Der Hintergrund unserer Arbeit
Seit dem Wintersemester 2012/13 betreuen wir ehrenamtlich und in Kooperation mit unterschiedlichen Trägern Geflüchtete und deren Familien, da sich die medizinische Versorgung bei ihnen meist sehr schwierig gestaltet.
Viele rechtliche, logistische und zwischenmenschliche Hürden erschweren die Anbindung an eine ärztliche Behandlung. Besonders hervorzuheben sind einige wesentliche Punkte, an denen unsere Arbeit ansetzt:
Kommunikationsproblem zwischen Patient*in, Sozialarbeiter*innen und medizinischem Personal
Aufgrund sprachlicher und kultureller Barrieren wird die Diagnose bis hin zur Therapie einer Erkrankung vielfach behindert: Oft ist es für die Patient*innen schwierig, ihre Probleme in Worte zu fassen und dem zuständigen Sozialarbeiter*innen zu vermitteln. Auf Seiten der Sozialarbeiter*innen erschweren geringes medizinisches Fachwissen und eine hohe Arbeitsbelastung den ersten Schritt in der Behandlungskaskade. Auch wenn die ärztliche Behandlung erfolgt, ist die Compliance der Geflüchteten bezüglich der Umsetzung der Therapie teilweise unzureichend, da z.B. Medikamentenpläne oder andere ärztliche Anweisungen nicht verstanden werden.
Aufwand für die Ärzt*innen
Nicht nur der/die Patient*in, sondern auch die Ärzt*innen selbst sind häufig überfordert.
Im Vergleich zu anderen Patienten in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus, stellt die Betreuung von Geflüchteten erheblich mehr Aufwand dar: Die Patientengeschichte ist oft unvollständig und durch mangelnde Deutschkenntnisse der Patient*innen oder fehlender Sprachkenntnis der Ärzt*innen bei Vorbefunden aus dem Ausland schwierig zu rekonstruieren. All dies erfordert einen großen zusätzlichen Zeitaufwand, sodass eine adäquate medizinische Behandlung oft nicht gewährleistet werden kann. Zudem wissen Ärzt*innen oftmals nicht, wie bzw. dass Leistungen für Asylbewerber erstattet werden können, sodass die Praxen/Krankenhäuser teilweise Patienten aus Gemeinschaftsunterkünften abweisen.
Durch unser Engagement als Studierende versuchen wir die akute medizinische Situation und Versorgung von Geflüchteten zu verbessern und als angehende Ärzt*innen auch langfristig insbesondere unsere Kommilitonen, aktive Ärzt*innen, andere medizinische Fachkräfte, ehrenamtliche Helfer aber auch die allgemeine Bevölkerung für die Thematik von Geflüchteten zu sensibilisieren, mit dem Ziel die medizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern.
Die Motivation und Grundlage unseres Handels beruht auf den universell gültigen Menschenrechten und begründet sich ebenfalls in unserem Berufsethos. Daher fühlen wir uns jederzeit der ärztlichen Neutralität, dem Respekt gegenüber allen Beteiligten und der Wahrung der Verschwiegenheit verpflichtet.